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Die Padovan Methode
Die Padovan-Methode „Neurofunktionelle Reorganisation“ nach Beatriz Padovan
Die Padovan-Methode® Neurofunktionelln Reorganisation ist eine ganzheitliche Therapiemethode. Verfolgen wir den Gedankengang der Sprachtherapeutin Beatriz Padovan, dann berücksichtigt die Therapie die physiologische Entwicklung des Menschen von Geburt bis ins hohe Alter. Die Entwicklung, ein natürlicher, dynamischer und komplexer Prozess, ist bedingt durch sein genetisches Potential und seine Umwelt.
Die von Frau Padovan vor 40 Jahren entwickelte Methode besteht aus dem bewussten Nachvollziehen einzelner Entwicklungsschritte. Sie erkannte die Bedeutung bestimmter Bewegungsmuster innerhalb des menschlichen Entwicklungsprozesses und nutzt diese in ihrer Methode als therapeutisches Werkzeug für die Behandlung und Rehabilitation unterschiedlicher Entwicklungsstörungen und erworbener Erkrankungen, die auf eine Störung und/oder Dysfunktion des Nervensystems zurückzuführen sind.
Zu den unterschiedlichen Körpersystemen (Motorik zur Aufrichtung und Fortbewegung, Hand-Auge-Koordination und mundmotorische Fertigkeiten) werden unter Berücksichtigung systemischer Zusammenhänge Übungen auf einzigartige Weise miteinander kombiniert und in der Therapie unter Einbindung spezifischer Verse, Lieder und Gedichte rhythmisch durchzuführen.
Für ausführlichere Informationen: https://padovan-gesellschaft.de/
„Wer dem folgt, was die weise Natur uns lehrt, erliegt nicht so leicht dem Irrtum.“
Beatriz Padovan
Eine kurze Übersicht über das Therapieprogramm
Das Körperprogramm oder die Motorik zur Aufrichtung und Fortbewegung beinhaltet die natürlichen Bewegungsabläufe, die der Mensch nach seiner Geburt als motorische Meilensteine durchläuft. Dazu gehören: Strampeln, Rollen, Kriechen, Robben, Krabbeln, der Bärengang bis hin zum aufrechten Gang. Das Ziel ist eine organisierte Aufrichtung mit einer physiologischen Haltung, bei der sich einerseits die Körpermuskulatur in Ruhe im Gleichgewicht befindet und andererseits der Körper für jede körperliche Aktivität optimal genutzt werden kann.
Das Hand- und Augenprogramm fördert feinmotorische Fähigkeiten und Fertigkeiten des motorischen Bewegungsapparates der Hände und Augen. Die Augen haben nicht nur eine wichtige Funktion fürs Sehen oder Lesen und Schreiben, sondern auch für unser Gleichgewichtssystem und andere Funktionssysteme unseres Körpers. Unsere Hände zeichnen sich dadurch aus, dass wir Fertigkeiten mit ihnen ausführen, wie bspw. Schreiben oder ein Instrument spielen, zu denen keine andere Spezies fähig ist. Essentiell ist dabei auch eine gute Auge-Hand-Koordination, was im Therapiekonzept durchgängig berücksichtigt wird.
Das Mundprogramm bezieht sich auf das komplexe Zusammenspiel zwischen Atmen, Saugen, Kauen und Schlucken. Ziel der Therapie ist diese vier vegetativen Basisfunktionen ins Gleichgewicht zu bringen. Die Qualität und das Zusammenspiel dieser Basisfunktionen bedingen wiederum eine wohlgeformte Artikulation, einen guten Mundschluss und eine effektive Nasenatmung sowie das Gleichgewicht des gesamten orofazialen Muskeltonus und unterstützen eine gute Zahnstellung. Die Übungen zu diesen vier Basisfunktionen ent-sprechen immer den natürlichen Bewegungsabläufen unseres Atem-, Kau- und Schluckapparates. Bei Dysgnathien, wie bspw. bei einer Progenie, bei einem Distal- oder Kreuzbiss werden die Übungen entsprechend adaptiert. Dadurch stellt die Padovan-Methode eine optimale Ergänzung zu einer kieferorthopädischen Behandlung dar, wenn darüber hinaus eine myofunktionelle Therapie indiziert ist. Zusätzlich beinhaltet das Mundprogramm gezielte Übungen zur Lautanbahnung.
Der menschliche Körper wird immer als eine Einheit verstanden. So weisen bspw. korrekte Schluckbewegungen und eine gute Körperhaltung enge funktionelle Zusammenhänge auf. In jeder Behandlungseinheit werden Übungen zu allen motorischen Systemen (Körper, Hände, Augen, Mund) in einer bestimmten Reihenfolge durchgeführt, die den natürlichen Bewegungsabläufen des Menschen entnommen sind und unserem natürlichen Reifungs- und Entwicklungsprozess entsprechen. Dabei werden das chronologische Alter und der Entwicklungsstand des Patienten respektiert und die Übungen an die jeweilige Störung angepasst. Alle Übungen werden mit Versen und Liedern begleitet und rhythmisch durchgeführt. Rhythmus, Wiederholung und die regelmäßige Durchführung der Übungen stellen ein wichtiges Prinzip für neurologisches Lernen dar. Das Ziel dabei ist das Nervensystem und darüber einzelne Körpersysteme neu zu organisieren, um den Erwerb und das Erlernen von neuen oder verlorenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu ermöglichen, was wiederum dazu führt, dass Symptome einer entwicklungsbedingten oder erworbenen Störung überwunden werden können.