Trisomie 21 Therapie und Beratung

Unsere Schwerpunkte in Köln Porz

Trisomie 21 Therapie und Beratung

Bei der Frühförderung von Säuglinge und Kinder mit Trisomie 21 greifen wir auf eine langjährige Erfahrung zurück.

Bei Kindern im Säuglingsalter stehen erstmal die Fragen und Sorgen der Eltern im Vordergrund sowie eine gezielte Beratung zum „Handling“, Füttern und der frühen Stimulation und Anregung der Interaktion durch Spiele mit den Kindern. Diese Beratung findet in der Regel im Rahmen der physiotherapeutischen Säuglingsbehandlung (nach Vojta oder Bobath) statt. Sofern orofaziale Auffälligkeiten vorliegen versuchen wir zusätzlich eine Therapie nach Castillo Morales oder nach Padovan anzubieten. Unsere Kolleginnen sind meist in mehreren Therapierichtungen ausgebildet und können so bedürfnisorientiert die Ansätze innerhalb einer Therapiesitzung kombinieren.

Bei Kindern im Vorschulalter arbeiten wir oft nach der ganzheitlichen Padovan Methode. Dadurch können motorische, orofaziale und erste lautsprachliche Elemente geübt und gefördert werden. Die lautsprachliche Entwicklung wird dann zusätzlich mittels Sprachtherapie und dem Konzept des frühen Lesens gefördert, worauf sich unsere Kollegin Diana Bangratz spezialisiert hat. Hier wird schon früh mittels Lautgebärden (wie bei GuK) die sprachliche Entwicklung unterstützt. Für Eltern bieten wir im Bereich der Lautgebärden 1-2 x im Jahr auch ein Seminar an, wo Eltern angeleitet und motiviert werden Lautgebärden mit ihren Kindern anzuwenden. Gleichermaßen kann es natürlich auch sein, dass es einem Kind schwer fällt in die Lautsprache zu kommen und zusätzliche Unterstützung durch eine unterstützte Kommunikation (UK) benötigt. Dann kommen hier auch Hilfsmittel wie Talker oder Bildkarten zum Einsatz um die Kommunikation zu fördern.

Eine weitere Fördermaßnahme für Menschen mit Trisomie 21 ist die des Finger-Rechnens (Yes We Can). Hierdurch lernt man Mengen und Zahlenräume, aber auch Operationen (mindestens Addition und Subtraktion) zu „begriffen“.

Psychotherapeutisch stehen wir ihnen zudem bei jeglichen Verhaltensauffälligkeiten zur Seite und bieten auch in diesem Bereich Therapien an.

In dem folgenden Beitrag haben Maria und Klaas Rodenacker in einem Fallbeispiel den Weg in die inklusive Beschulung beschrieben: „Vorbereitung für die Inklusion: Frühes Lesen – ein Fallbeispiel“ PDF-Download

  • Die, nach dem gleichnamigen Arzt (Dr. Václav Vojta) benannte Vojta-Therapie zielt darauf ab angeborene Bewegungsmuster durch die Stimulation spezifischer Zonen am Körper zu aktivieren.
  • Die Therapie wird im Säuglingsalter v.a. bei Entwicklungsverzögerungen (Meilensteine der motorischen Entwicklung werden nicht oder verspätet erreich) und Muskelschwächen oder Lähmungen eingesetzt. Die gestörten Bewegungsmuster werden durch viel Üben (auch zuhause durch die Eltern) durch funktionale Muster korrigiert.
  • Siehe auch: www.ifk.de
  • Die Bobath-Therapie hat das allgemeine Ziel, dass die Patienten lernen Alltagsaufgaben besser zu bewältigen, mehr Selbstständigkeit erlangen und dadurch die Lebensqualität erhöht wird.
  • Bei Kleinkindern wird sie bei neurologischen Erkrankungen (z.B. Zerebralparesen etc.) oder Entwicklungsverzögerungen/-störungen in ihrer Motorik, Wahrnehmung und / oder ihrem Gleichgewicht eingesetzt. Die Kinder werde gezielt durch Bewegungsanreize und -erfahrungen angeregt, so dass sie angeregt werden, den nächsten wichtigen Schritt in ihrer Entwicklung zu machen.
  • Siehe auch: www.ifk.de
  • Das Castillo Morales Konzept ist eine neurophysiologische Behandlung, die ihren Schwerpunkt auf die Behandlung des orofazialen Komplexes (Mund- und Gesichtsbereich) legt. Durch die gezielte Stimulation bestimmter Zonen im orofazialen Bereich werden Bewegungsabläufe der mimischen Muskulatur sowie der Zungen-, Kau- und Schluckmuskulatur verbessert, was auch die Atmung positiv beeinflusst. Generell soll dadurch die Nahrungsaufnahme und die Kommunikation verbessert werden.
  • Siehe auch: www.castillomoralesvereinigung.de
  • Die Padovan-Methode® Neurofunktionelln Reorganisation ist eine ganzheitliche Therapiemethode. Verfolgen wir den Gedankengang der Sprachtherapeutin Beatriz Padovan, dann berücksichtigt die Therapie die physiologische Entwicklung des Menschen von Geburt bis ins hohe Alter. Die Entwicklung, ein natürlicher, dynamischer und komplexer Prozess, ist bedingt durch sein genetisches Potential und seine Umwelt.Die von Frau Padovan vor 40 Jahren entwickelte Methode besteht aus dem bewussten Nachvollziehen einzelner Entwicklungsschritte. Sie erkannte die Bedeutung bestimmter Bewegungsmuster innerhalb des menschlichen Entwicklungsprozesses und nutzt diese in ihrer Methode als therapeutisches Werkzeug für die Behandlung und Rehabilitation unterschiedlicher Entwicklungsstörungen und erworbener Erkrankungen, die auf eine Störung und/oder Dysfunktion des Nervensystems zurückzuführen sind.

    Zu den unterschiedlichen Körpersystemen (Motorik zur Aufrichtung und Fortbewegung, Hand-Auge-Koordination und mundmotorische Fertigkeiten) werden unter Berücksichtigung systemischer Zusammenhänge Übungen auf einzigartige Weise miteinander kombiniert und in der Therapie unter Einbindung spezifischer Verse, Lieder und Gedichte rhythmisch durchzuführen.

    Für ausführlichere Informationen: https://padovan-gesellschaft.de/

    „Wer dem folgt, was die weise Natur uns lehrt, erliegt nicht so leicht dem Irrtum.“

    Beatriz Padovan

Unterstützte Kommunikation (UK)

  • In die Kommunikation zu kommen, benötigt manchmal unterschiedliche Ansätze der Unterstützung.
  • Seit 1992 hat sich der Oberbegriff „Unterstützte Kommunikation“ etabliert, worunter „alle pädagogischen bzw. therapeutischen Maßnahmen, die eine Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten bei Menschen ohne Lautsprache bezwecken“ (Kristen 1994) subsumiert werden.

Lautgebärdende Kommunikation

    • Mit den Methoden der lautbegleitenden Gebärden sollen sowohl das Sprachverständnis als auch später der Sprachgebrauch durch Gebärden angebahnt werden, um den Spracherwerb zu unterstützen.
    • Hier gibt es verschiedene Ansätze wie Gebärden-unterstützte Kommunikation (GuK), Makaton oder Kestner Gebärden)
    • Siehe auch: www.ds-infocenter.de, www.web.kestner.de, Makaton.

Metacom und Talker

Das Konzept der Ganzwortmethode „Frühes Lesen“  möchte Kindern mit Trisomie 21 in ihrer Kommunikation unterstützen. Die Präsentation der Schriftsprache hat dabei einen Einfluss auf allen Ebenen der Sprachentwicklung (Artikulation, Wortschatz und Grammatik). Unter Ganzwortlesen versteht man, dass ein Kind ein Wort als Gestalt wahrnimmt und wiedergibt.Das auditive Kurzzeitgedächtnis von Menschen mit Trisomie 21 ist oft verkürzt. Alle Menschen nutzen ihr auditive Kurzzeitgedächtnis, um sich Wörter zu merken, zu verarbeiten und zu verstehen. Die eingeschränkte Hörgedächtnisspanne, zeigt sich insbesondere darin, dass alleine über das Zuhören die Sprache nur unzureichend und „verstümmelt“ gelernt wird (der Anfang wird vergessen, wenn der zweite Teil gehört wird). Dementsprechend profitieren Menschen mit Trisomie 21 von einer visuellen Darstellung des Wortes.

Die Vorteile des Fingerrechnens liegen in der geringen Beanspruchung des auditiven Kurzzeitgedächtnisses, der einfachen Verknüpfung und „Begrifflichkeit“ (im Sinne von Be-Greifen) der Mengen, Zahlen und Operationen, der simultanen Aktivierung und dadurch auch Speicherung des Gelernten über mehrere Sinneskanäle und natürlich sein Alltagstauglichkeit.

Mit Hilfe der Zuordnung der Ziffern und Mengen zu einem Finger (immer von links nach rechts) lernen die Kinder langsam die Ziffern, Mengen und die „Fingerbilder“ in einen Zusammenhang zu bringen (1 = nur der kleine Finger der linken Hand, 2 = nur der kleine und der Ringfinger der linken Hand etc.).

Über verschiedene Spiele (Alltagsgegenstände, Hüpfe-Kästchen, Brettspiele etc.) werden in einem ersten Schritt die Ordinalität und Kardinalität der Zahlen geübt und langsam unter Anleitung der Eltern auf den Alltag ausgeweitet und vermehrt unterschiedliche Materialien genutzt (Würfelbild, Ziffer schreiben, Anzahl an Objekten und Finger werden verbunden).

Im nächsten Schritt werden Addition und Subtraktion langsam eingeführt. Die Kinder lernen vorerst mechanisch und im Verlauf immer mehr auch inhaltlich rechnen.

So lernen viele Kinder mit Trisomie 21 bis im hunderter Bereich zu addieren und subtrahieren sowie schriftlich zu multiplizieren und zu dividieren.

Psychische Störungen kommen bei Menschen mit geistigen Einschränkungen häufiger vor, als bei Menschen ohne geistige Einschränkungen (geistige Behinderung oder Lernstörung). Wie bei allen Menschen treten psychische Probleme häufig bei Schwellensituationen (Schulende, Umziehen, neue Arbeitsstelle etc.) auf, die mit einer Überforderung einhergehen, was dann wiederum zu Verhaltensveränderungen führen kann.

Die Therapie wird aufgrund dessen angemessen angepasst, um die Entwicklung der Patienten und Familien zu unterstützen. Hier geht es sowohl um die Anpassung von Umweltfaktoren als auch um Kompetenzzuwachs der Patienten.

Für weitere Informationen s.:

https://www.lebenshilfe.de/informieren/familie/psychotherapie-fuer-menschen-mit-geistiger-behinderung